Was ist eigentlich Faszie?

Kann man das trainieren und warum sollte man das? – Ja, man kann und ja, man sollte es!

Faszie prägt unser äußeres Erscheinungsbild, bestimmt unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Ein gut funktionierendes Fasziennetzwerk erhöht die Lebensqualität, hält Körper und Geist gesund, macht straff und beweglich!

Faszie durchzieht und umgibt unseren ganzen Körper in Form eines faszialen Netzwerks ohne Anfang und Ende. Die Bestandteile sind kollagene Fasern für Festigkeit und Stabilität, elastine Fasern für Dehnfähigkeit und Geschmeidigkeit sowie die Grundsubstanz als Zirkulationsmilieu und Transportweg. Sie stabilisiert das Gewebe und schützt es vor Überbelastung und unerwünschten Einwirkungen. Zugleich ermöglicht sie ein Gleiten der Fasern, die Verteilung von Nährstoffen und den Abbau von Abfallprodukten. Die Faszien als Ganzes sind wie ein Flusssystem zu sehen. Nur wenn dieses innere Ökosystem intakt und ausbalanciert ist, kann die Grundsubstanz ungehindert fließen und den Organismus in Schwung und gesund halten. Es bedarf also einer ständigen „Gewässersanierung“, um leistungsstark zu sein und Trainingseffekte optimal umzusetzen.

Fasziengrafik Ökosystem Faszie ©FASZIO

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⇒ Bestandteile des faszialen Netzwerkes:

Wissenschaftler erkannten vor wenigen Jahren, dass alle faserigen Strukturen Teil des körperweiten faszialen Netzwerkes sind, welches als Gewebenetzwerk durch und um unseren Körper zieht. Es stabilisiert, reagiert auf Impulse, ist zugleich fest und geschmeidig und modelliert sich immer wieder neu. An einigen Abschnitten fungiert die Faszie als Sehnen oder Bänder, in anderen stecken Muskelmasse, Knochen oder Organe oder sie dienen als Puffer- und Speicherzone. Das fasziale Netzwerk ist ein lebendiges Organ mit Stoffwechselvorgängen, Immunabwehr, Aufbauzellen und Rezeptoren.
Trainiert man faszial, erreicht man gleichzeitig das lockere Bindegewebe, die straffen Sehnen, die beweglichen Muskeln und fördert die Funktionsfähigkeit der Organe. All-in-one!

⇒ Eigenschaften des faszialen Netzwerkes:

Faszie ist darauf gepolt, sich den Anforderungen, die an sie gerichtet werden, anzupassen. Fasziale Strukturen modellieren sich immer wieder neu. Es herrscht ein ständiges Auf-, Ab- und Umgebaue, es wird ununterbrochen verwoben, getrennt, gezogen und gedrückt. Mit der Faszie hat die Natur die Voraussetzung geschaffen, dass sich ein Körper nahezu allen Gegebenheiten anpassen kann.
Diese Erkenntnisse verändern den Blick auf den Körper, auf Bewegung und Gesunderhaltung nachhaltig und beeinflussen somit auch Trainingsstrategien und Wege zum persönlichen Erfolg.

⇒ Funktionen des faszialen Netzwerkes:

Fotografie Faszie der Schleip © Fascia Research SocietyFlexible Stabilität: Faszie zieht als omnipräsentes Gewebenetzwerk durch und um unseren Körper. Sie umhüllt, verbindet, stabilisiert, gibt Form, hält uns durch Dehnspannung aufrecht und alles an seinem Platz. Mithilfe elastischer Spannkraft erzeugt und speichert das Gewebe Energie, welches es in Form von Schnellkraft wie Federn, Springen, Werfen u.ä. wieder abgibt. Zugleich lässt die Flexibilität geschmeidige Bewegungen und einen großen Radius zu.

Fotografie Faszie der Schleip © Fascia Research SocietySchützender Versorger: Das fasziale Netz bietet das Milieu für Austausch und Transport von Nähr- und Abfallstoffen (u.a. Blutkreislauf, Lymphe, Stoffwechselvorgänge). Es ist Ort für Aufenthalt, Mobilität und Interaktion des Immunsystems und dient mit ihrer Oberflächenspannung als Barriere für Bakterien und Viren. Spezifische Bindegewebszellen (Fibroblasten) sind als Zellbauarbeiter verantwortlich für Pflege, Aufbau, Reparatur und Säuberung.

Fotografie Faszie der Schleip © Fascia Research SocietySechster Sinn: Die Faszie bildet das umfassendstes Sinnesorgan des Menschen mit Rezeptoren für unser Körper- und Bewegungsgefühl, Orientierung und Emotionen. Sie agiert als ausgefeiltes Kommunikationssystem in Wechselbeziehung mit dem Nervensystem. Dadurch reagiert die Faszie ununterbrochen auf aktuelle und regelmäßige Anforderungen und Reize mit Spannungsänderungen und Empfindungssignalen.

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Bild 1: Das fasziale Netzwerk umgibt wie ein Anzug mit unzähligen Taschen den ganzen Körper. Jede Tasche geht dabei nahtlos in zahlreiche weitere Beutel über. Durch dieses endlose „Beutel-in-Beutel“-Prinzip ist das fasziale Netz im Körper allgegenwärtig. Bild 2: Die tiefere Faszienschicht umgibt sowohl den Muskel als Ganzes als auch jeden Bestandteil im Einzelnen. Alle diese „Hüllen“ laufen am Ende des Muskels zusammen und werden zu Sehnen. © BLV Buchverlag, Faszien-Training – jünger, schöner & beweglicher

 

 

 

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