Das Bewegungskonzept von FASZIO® beinhaltet 7 Strategien mit denen das fasziale Netz stimuliert, gekräftigt, geweitet und geschmeidig gemacht wird. Die Anwendung macht individualisiertes Training möglich, unterstützt Gesunderhaltung, Belastungsfähigkeit und Leistungssteigerung und berücksichtigt alle Aspekte eines ganzheitlichen Trainings:
• Körperstrukturen benötigen Dehnfähigkeit für freie Beweglichkeit und Aufrichtung.
• Bänder und Sehnen erhalten durch Elastizität mehr Zug- und Rückstellkraft.
• Lockeres Bindegewebe gewährleistet durch Geschmeidigkeit die Versorgung des Organismus.
• Funktionaler Muskelaufbau setzt Kraft in den Übertragungswegen voraus.
• Körperliche Durchlässigkeit wird durch das Lösen von Blockaden erreicht.
• Zellen brauchen Zeiten der Regeneration für eine optimale Funktionsfähigkeit.
• Informationsverarbeitung und -weiterleitung wird durch Wahrnehmung stimuliert.
Diese Trainingsvariante macht den Körper energiegeladen. Er ist in der Lage sich aufzuspannen und wieder zu zentrieren – er bleibt elastisch. Das ist wichtig für Schnellkraft und Reaktionsfähigkeit und formt eine straffe Körpersilhouette. Zur Elastizität gehört der Katapulteffekt. Dabei wird durch eine vorbereitende Gegenbewegung Energie geladen, die dann explosionsartig wieder losgelassen wird, wie z.B. beim Werfen. Je stärker die Faszienleitbahnen einbezogen werden, desto mehr Energie kann gespeichert und wieder freigesetzt werden. Neben äußerlichen Bewegungen funktionieren auch Vorgänge innerhalb des Körpers per Katapulteffekt wie Atmen, Herzschlag, Seufzen, Pusten, Sprechen, Singen usw.
Muskeltätigkeit ist der Anzünder für Bewegung, gleichzeitig stabilisiert sich das fasziale Netz durch Muskelaufbau. Muskeln sortieren sich in langen Fazienleitbahnen durch den Körper. So werden kreuz und quer durch den Körper Kraftübertragungswege gebildet, die direkt auf- und miteinander reagieren und sich effektiv Unterstützung bieten. Das passiert vielfach und höchst komplex und macht aus jeder Bewegung und Haltung eine Ganzkörperaufgabe. Deshalb unterstützt ein Krafttraining, welches die Leitbahnenverläufe in die Bewegungen einbezieht, die Gesamtleistungsfähigkeit des Menschen. Einige Abschnitte sind besonders eng in ihrer Kraftübertragung miteinander gekoppelt, das sind die faszialen Hauptleitbahnen. Für die Stabilität sind besonders die Muskeln von großer Bedeutung, die in der faszialen Zentralleitbahn eingebettet sind. Sie bieten Bewegung einen Anker.
Die Faszie übernimmt die Filterfunktion für alle Zellen im Körper. Unter anderem werden die Zellen dadurch mit frischen Substanzen versorgt und Abfallprodukte können gelagert werden, bis diese über das Blut- oder Lymphsystem abtransportiert werden können. Ist der Faszienfilter verstopft, minimiert sich dieser Austausch. Die Zelle wird nicht mehr ausreichend versorgt, stirbt ab oder entartet gegebenenfalls. Um den Stoffwechsel wieder anzuregen und somit auch die allgemeine Gesundheit (z.B. das Immunsystem) zu stärken, wirkt man auf die Faszie durch lösende Techniken (z.B. Komprimieren, Liften, Wohlfühlinterventionen) ein. So wird das Milieu, die Transportfähigkeit und die Verschieblichkeit der einzelnen Strukturen optimiert, Spannungszustände ausgeglichen und Blockaden gelöst. Dadurch entsteht auf unterschiedliche Weise mehr Funktionsfreiheit im Fasziennetzwerk und eine geistig-emotionale Entspannung.
Eine Entspannung des Fasziennetzes kann über einen mentalen und/oder körperlichen Zugang erreicht werden. Die Methode zur Entspannung ist individuell und situationsabhängig. Das heißt, es gilt für jeden erst einmal herauszufinden, was zu einem passt, um eine innere Ausgeglichenheit herzustellen. Entscheidend ist, dass sich das Nervensystem beruhigen und auf Regeneration umschaltet kann. Helfen können bekannte und erprobte Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation oder ähnliches, aber auch genauso gut Bewegungspausen wie z.B. Joggen, Spazieren gehen oder Qi Gong. Grundsätzlich empfehlen wir, über den alltäglichen Lebenswandel ein basisches Faszienmilieu zu unterstützen.
In der Faszie befinden sich besonders viele freie Nervenenden. Werden diese umfangreich und vielseitig gefordert, breiten sie sich innerhalb der Faszie aus und vernetzen sich untereinander immer stärker. Das steigert die grundsätzliche Wahrnehmungsfähigkeit und das allgemeine Reaktionsvermögen. Nervenrezeptoren haben u.a. die Fähigkeit, entweder überwiegend Schmerz- oder Bewegungsinformationen an das Gehirn zu senden. Sie sind zudem in der Lage, Bewegungsreize über Schmerzempfinden zu stellen, was im Ernstfall das Überleben sichern kann, aber auch ein hohes Stresslevel bedeutet und deshalb nicht der Alltagszustand sein sollte. Wahrnehmung bedeutet, sich selbst zu spüren, Empfindungen im eigenen Organismus/System einzuordnen, den Raum-/Lagesinn zu schulen und sich in Bezug zu seiner Umwelt zurecht zu finden. Wahrnehmungskompetenz ist eine wesentliche Grundlage für Motorik, emotionale Gesundheit und Sozialverhalten.