Fasziale Leitbahnen nach FASZIO®

Fasziale Leitbahnen nach FASZIO®

Ein Modell für Aufspannung und Kraftübertragung im Körper

In Anlehnung an die „Anatomy Trains“ von Thomas Myers arbeitet das FASZIO® Konzept mit dem Denkmodell der Faszienleitbahnen. Es unterstützt eine gesunde Funktionalität und Natürlichkeit für jede Art von Bewegung des Organismus. Jedes Kraftpotential wird ökonomisch, auch bei Maximalbelastung, bereitgestellt. Vergleicht man die körperweite Kraftübertragung mit einem Straßennetz, fungieren die 5 Leitbahnen als „Autobahnen“, auf denen Reize auf dem direktesten Wege von A nach B gelangen. Gleichzeitig bilden diese 5 Leitbahnen die Voraussetzung für eine ausgeglichene aufrechte Haltung mit der Fähigkeit flexibel zu reagieren.


FASZIO® greift dieses Wissen für seine Bewegungs- und Therapiekonzepte auf, um entstandene Ungleichgewichte in diesen faszialen Leitbahnen positiv zu beeinflussen.

Vorderleitbahn

Verlauf:

  • vom Hinterhaupt führt eine Schlaufe links und rechts über die Kopfwender zu den Schlüsselbeinen
  • weiter über die Brustbeinfaszie und geraden Bauchmuskeln zum Schambein
  • über die Brustmuskulatur an den Arminnenseiten entlang bis in die Handflächen und Fingerinnenseiten
  • zieht dann von den Hüftknochen über die Oberschenkelvorderseiten, Kniescheiben, Schienbeinen und Spann bis auf die Zehen

Rückleitbahn

Verlauf:

  • von den Augenbrauenwülsten über die Schädel-Sehnenplatte hinweg zum Hinterhaupt

  • weiter über den Kapuzen-, Deltamuskel und Latissimus entlang der Armaußenseite bis in die Handrücken und Fingerrückseiten

  • zieht über die Rückenstrecker runter über das Kreuzbein zum Steißbein und zu den Sitzbeinen

  • dann über die Oberschenkelrückseiten seitlich innen und außen bis unterhalb der Knie

  • von seitlich oberhalb der Knie über die Waden, Achillessehnen, Fersen, Fußsohlen bis unter die Zehen

Seitenleitbahn(en)

Verlauf:

  • vom Hinterhaupt zieht jeweils der Kopfwendemuskel nach vorn zum Schlüsselbein und der Riemenmuskel runter zu den ersten Brustwirbeln
  • vorn über die Brustmuskulatur an den Arminnenseiten entlang bis in die Handflächen und Fingerinnenseiten (= VLB), hinten über den Kapuzen- und Deltamuskel entlang der Armaußenseite bis in die Handrücken und Fingerrückseiten (= RLB)
  • über die Rippenbögen und schrägen Bauchmuskeln weiter zum Becken
  • vom Beckenkamm über den großen Gesäßmuskel und Tractus iliotibialis seitlich übers Knie am Unterschenkel runter zum Außenknöchel
  • über die Fußaußenkante durchs Quergewölbe hinter den Großzehballen

Spiralleitbahn(en)

Verlauf:

  • beginnt und endet jeweils an einer Seite des Hinterkopfes

 

vorn runter:

  • zieht am Hals runter und kreuzt unterm gegenüberliegenden Schulterblatt durch, seitlich um den Rumpf herum
  • über die Brustmuskulatur an den Arminnenseiten entlang bis in die Handflächen und Fingerinnenseiten (= VLB)
  • am Rumpf weiter in die äußere schräge Bauchmuskulatur quer über die Rumpfmitte zur gegenüberliegenden Seite in innere schräge Bauchmuskulatur zum Darmbein
  • weiter über Tractus iliotibialis, seitlich am äußeren Rand der Kniescheibe vorbei und schräg über das Schienbein zur Fußinnenseite

 

unten an den Füßen:

  • bildet einen Steigbügel unterm Fuß: zieht von der Fußinnenseite hinter dem Großzehballen durchs Quergewölbe zur Fußaußenkante

 

hinten hoch:

  • von der Fußaußenkante hinter dem Außenknöchel seitlich am Unterschenkel hoch und am Knie vorbei zu den Strukturen der Beinrückseite
  • über das Sitzbein und Kreuzbein in gleichseitigen oder gegenüber liegenden Rückenstrecker zum Hinterhaupt (= RLB) und über den M. deltoideus in die Arme

Zentralleitbahn

Verlauf:

Die Zentralleitbahn ist weitaus komplexer als die oberflächlicheren Leitbahnen. In ihrem Verlauf spannt sie sich dreidimensional um und durch die Bauch- und Brustorgane auf. So bildet sie den zentralen „Kern“ des Körpers und einen Verbindungsbereich zu allen äußeren Leitbahnen.

 

Verlauf äußerer Faszienschlauch:

  • vorn: zieht seitlich über das Schläfenbein und den großen Kaumuskel zum Zungenbein über die Schlundmuskulatur zu den innenliegenden Strukturen des Brustbeins und des Rippenfells zum Zwerchfell
  • geht über zur inneren Bauchwandfaszie und weiter in die vorderen Anteile des Beckenbodens sowie über den M. psoas, M. quadratus lumborum und M. iliacus zur Oberschenkelinnenseite
  • hinten: zieht von der Basis des Hinterkopfes über die tiefe Halsmuskeln entlang dem faszialem Band an der Innenseite der Wirbelsäule, mit Verbindung zum Zwerchfell, bis zum Kreuzbein runter
  • von der Kreuzbein-Innenseite über die hinteren Anteile des Beckenbodens unter der Einbeziehung des M. piriformes über die Sitzbeinregion zur Oberschenkelinnenseite

 

Verlauf innerer Faszienschlauch:

  • beginnend von der Zunge und Schädelbasis zur unteren Schlundmuskulatur und dem Rachengewebe
  • weiter über die Speise- und Luftröhre, dort besteht eine Verbindung zum Lungenfell inkl. des Herzbeutels, das wiederum mit dem Zwerchfell verbunden ist
  • unterhalb des Zwerchfells geht es über das Bauchfell inkl. der Organe zum Beckenboden

 

Verbindung zu Armen:

  • vorn vom kleinen Brustmuskel über den Bizeps entlang der Speiche zum Daumen und hinten von der Rotatorenmanschette über den Trizeps entlang der Elle zum kleinen Finger

 

Verlauf Rumpf zu Füßen:

  • von der Beininnenseite (Adduktoren) über den hinteren Anteil der Kniegelenkskapsel in die tiefe hintere Unterschenkelloge zum Innenknöchel und dann tiefliegend durch die Fußsohle zu den Zehen

 

Alle Bereiche arbeiten immer zusammen und sind als Einheit zu betrachten! Die Unterteilungen dienen nur dem besseren Verständnis des Verlaufes und der Komplexität!